Eine besondere Herausforderung in diesem Projekt stellte das Produktdatenmodell dar. Obwohl der Kunde nur eine vergleichsweise geringe Anzahl an Artikeln führt, sind nahezu alle Artikel variantenfähig, was die Datenstruktur und die Prozesse erheblich komplexer machte.
Meine Aufgabe umfasste nicht nur die klassischen Entwicklungsarbeiten, sondern insbesondere die Konzeption und Entwicklung einer Schnittstelle für einen spezifischen Kundenkreis eines Werks. Dabei mussten verschiedene CSV-Dateien eingelesen und mit den Stammdaten des Kunden abgeglichen werden, um die jeweils korrekte Variante zu identifizieren. Dies war für den Großteil der Artikel erfolgreich umsetzbar – mit einer Ausnahme. Ein bestimmter Artikel war so aufgebaut, dass nahezu jede mögliche Variantenkonstellation existieren konnte. Da es unmöglich war, alle Varianten im System vorab zu hinterlegen, entwickelten wir eine Lösung, bei der die Varianten dynamisch aus den CSV-Daten generiert wurden.
Im Laufe des Projekts wurde der Importprozess weiter ausgebaut. Aufträge, Touren, Fertigungsaufträge und Pulks wurden nun automatisch im Hintergrund erstellt, sodass alle benötigten Dokumente bereits gedruckt vorlagen, bevor die Mitarbeiter am Morgen ihren Arbeitstag begannen. Diese vollständige Automatisierung führte zu einer erheblichen Entlastung der Belegschaft.
Zusätzlich wurde eine Schnittstelle zu einer Schnittoptimierungssoftware implementiert. Diese optimiert nicht nur die Fertigungsaufträge, sondern verwaltet auch die Restplatten effizient, wodurch Materialeinsparungen erzielt werden konnten.
Ein weiterer wichtiger Aspekt des Projekts war der gestaffelte Go-Live. Da die verschiedenen Werke von unterschiedlichen Teams betreut wurden und jeweils eigene Herausforderungen mitbrachten, entschieden wir uns für eine schrittweise Einführung. Zunächst wurden zwei der drei Werke erfolgreich auf Microsoft Dynamics NAV umgestellt. Trotz der üblichen Herausforderungen eines Go-Live konnte dieser planmäßig durchgeführt werden.
Das dritte Werk folgte etwa ein Jahr später. Hier erwies sich die Datenmigration als besonders komplex, da jeder Integrationstest manuelle Korrekturen erforderte, bevor weitere Tests durchgeführt werden konnten. Da der übrige Umstellungsprozess jedoch weitgehend reibungslos verlief, fiel die Entscheidung, den Go-Live an einem Sonntag zu starten. Dies gab uns einen zusätzlichen Puffer, um die Stammdaten zu bereinigen. Die Strategie ging auf, und schließlich wurden alle drei Werke erfolgreich auf NAV umgestellt.